Das Auto steht 96% der Zeit ungenutzt auf einem Parkplatz. Wenn es dann gefahren wird, hat es eine durchschnittliche Besetzung von 1,17 Personen.1 Auf einem Parkplatz hätten stattdessen bis zu 8 Fahrräder Platz oder 20 Fußgänger Platz. Diese ineffiziente Flächennutzung steht entgegen einer nachhaltigen Stadtgestaltung, vor allem da diese nicht für andere Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung steht. Gerade in München mit einem enormen Städtewachstum, was sich derzeit in überhöhten Immobilienpreisen bemerkbar macht, ist dies zu überdenken. Aus sozioökonomischer Sicht ist es kaum zu vertreten, diese Flächen viel zu günstig zur Verfügung zu stellen. Sozial ungerecht ist daran, dass mit einem Parkplatz öffentlicher Raum mit einem Auto quasi privatisiert wird, aber ca. nur die Hälfte der Münchner ein Auto besitzt und somit von diesem Raum profitiert. Hier stellt sich die Frage: Wem gehört öffentlicher Raum? Warum darf man sein Auto abstellen, aber hat als Nichtautobesitzer kein Anrecht darauf? Man nutzt weniger öffentliche Fläche, aber hat keinen Ausgleich?
1 Vgl. Knoflacher, Hermann: Stehzeuge: Der Stau ist kein Verkehrsproblem (2009).
Aus ökologischer Sicht wird dieser Umstand verschärft, wenn man die Umweltbelastungen durch den Autoverkehr in der Stadt in Form von Luftschadstoffen, Lärm und Flächenverbrauch berücksichtigt. Mehr Grünflächen und Bäume würden die Luftfilterfunktion verbessern. Urbane Gartenparzellen die Selbstversorgung.
Durch die Reduktion von Stellplätzen könnte langfristig außerdem der Autoverkehr reduziert werden, denn die Autonutzung und der Autobesitz benötigen einen Parkplatz am Ausgans- und Endpunkt jeder Fahrt. Um das Ziel der schrittweisen Reduktion der KFZ-Nutzung zu erreichen braucht es auch Flächen für alternative Mobilitätsangebote, welche durch den Antrag realisiert werden könnten. Um umweltfreundliche und stadtverträgliche Mobilität für möglichst viele Bürger*innen zu realisieren, braucht es eine verbesserte Infrastruktur beim Rad- und Fußverkehr, sowie beim ÖPNV. Car-Sharing kann helfen die Abhängigkeit vom eigenen Auto zu verringern. Sozialgerechte Preisanpassungen beim ÖPNV und dem Parkraummanagement werden ebenso helfen den Umwandlungsprozess autoreduzierter Stadtstrukturen einzuleiten und gleichzeitig Mobilitätsangebote zu schaffen, welche den Bedürfnissen der Anwohner*innen gerecht werden. Durch das Einrichten von Kurzpark- und Lieferzonen werden sogar Vorteile für den Wirtschaftsverkehr geschaffen, der so weniger durch parkende Autos blockiert wird.
Andere Städte in Europa, wie Amsterdam oder Kopenhagen haben es vorgemacht. Nun ist es auch an München vorauszudenken und eine zukunftsorientierte, nachhaltige Stadt- und Mobilitätsgestaltung zu beginnen. Für eine autoreduzierte, grünere und gerechtere Stadt.
Du möchtest auch in deinem Bezirkausschuss einen Antrag auf Reduktion der Parkflächen einbringen? Hier findest Du als Vorlage eine überarbeitete Version des Antrages, den Green City-Mitarbeiter Ludwig Kuchinke bei der Bürgerversammlung in Neuhausen-Nymphenburg gestellt hat.