Am 27. Februar hat der Weltklimarat IPCC einen neuen Teil des Sachstandbericht veröffentlicht. Darin wird eindrücklich vor den Folgen des Klimawandels für Ökosysteme und Menschen gewarnt – aber es werden auch Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Eine große Rolle spielt im jüngsten IPCC-Bericht die Anpassung an die Klimaerwärmung. Denn auch wenn sich laut IPCC viele Schäden noch abwenden lassen, sind die Folgen der Klimaerwärmung schon deutlich spürbar: Die globale Durchschnittstemperatur hat sich seit Beginn der Industrialisierung um 1,1 Grad aufgeheizt. Das trifft vor allem besonders verwundbare Menschen und Ökosysteme: Die Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten gehen verloren. Von Hitzewellen und Dürre, aber auch Starkregenereignisse und Überflutungen sind insbesondere Menschen im globalen Süden bedroht. Laut IPCC-Bericht leben in etwa 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen weltweit unter Bedingungen, die sie sehr verwundbar gegenüber dem Klimawandel machen. Sollte die globale Erwärmung auf über 1,5 °C ansteigen, wird die ohnehin hohe Zahl von bedrohten Menschen und Ökosystemen stark wachsen.
Auch für Europa werden die Folgen des Klimawandels spürbarer. Als Hauptrisiken werden Gesundheitsprobleme durch Hitzewellen, Dürren, Wassermangel sowie Überflutungen an Flüssen und steigende Meeresspiegel genannt. Die Wahrscheinlichkeit für Katastrophen wie im vergangenen Jahr im Ahrtal steigt mit jedem Zehntelgrad zusätzlicher Erwärmung.
Die Klimaforscherin Debra Roberts bezeichnete den neuesten Teil des Berichts als „Realitätscheck“ – und hob insbesondere die Rolle der Städte für einen Wandel hervor. Denn im urbanen Raum lebt schon heute die Hälfte der Weltbevölkerung. Bis zum Jahr 2070 werden es laut Prognosen etwa 70% sein. Darum ist es wichtig, Städte schon heute an die Folgen des Klimawandels anzupassen: Durch Gebäude -und Straßenbegrünung, Frischluftschneisen und Wasser (Brunnen oder Stadtbäche) können Hitzeinseln vermieden werden. Die Energieversorgung muss auch im urbanen Raum dezentral über erneuerbare Energien sichergestellt werden. Auch im Verkehr können Emissionen eingespart werden, beispielsweise indem der ÖPNV ausgebaut und nachhaltige Mobilitätsangebote besser vernetzt werden. Durch Maßnahmen wie diese werden klimaangepasste Städte gleichzeitig lebenswerter.
Ähnlich wie im urbanen Raum verhält es sich in der Natur: Gesunde Ökosysteme sind widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel, sagte der Co-Vorsitzende der Klimawissenschaftler Hans-Otto Pörtner. 30 bis 50% der Land- und Meeresflächen sollen vor starken menschlichen Eingriffen geschützt werden, um sie an die globale Erwärmung anzupassen, so die Empfehlung des Weltklimarats. Derzeit sind etwa 15% der Land- und 8% der Wasserflächen geschützt. Ökosysteme spielen eine wichtige Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels: Alleine die Ozeane bündeln etwa ein Drittel der menschgemachten CO2-Emissionen. Wälder und Moore sind ebenfalls wichtige CO2-Senken.