Klimaschutz 5. April 2024

Weltgesundheitstag – Warum die Klimakrise auch eine Gesundheitskrise ist

Weltgesundheitstag 2024: Recht auf Gesundheit

Am 7. April 2024 ist Weltgesundheitstag. „Meine Gesundheit, mein Recht“ lautet das diesjährige Motto. Dein Recht auf Gesundheit hält die UN in der „Erklärung der Menschenrechte“ fest. Das Recht auf Gesundheit und Wohlergehen, wie es eigentlich heißt, soll den Zugang zu guter Nahrung, Kleidung, einer Wohnung, medizinischer Versorgung und zu notwendigen sozialen Leistungen gewährleisten. Das klingt für uns selbstverständlich, ist es aber für viele Menschen weltweit nicht. Dabei spielt die Klimakrise zunehmend eine wichtige Rolle. Um die gesundheitlichen Folgen der Erderwärmung so gering wie möglich zu halten, muss Klimaanpassung alle Gesellschaftsschichten berücksichtigen, die Betroffenen frühzeitig über mögliche Folgen informieren und sie aktiv in die Suche nach Lösungen einbeziehen. Die Liste der Klimafolgen ist lang.

Die gesundheitlichen Aspekte dabei beleuchten wir in diesem Blogbeitrag.

Wie steigende Temperaturen unsere Gesundheit zunehmend belasten

Sonnenschein und warme Sommerabende können echt schön sein. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Hitze für den Menschen eine ernste Gefahr darstellen kann. Ältere Menschen merken beispielsweise oft nicht, wie sehr ihnen die Hitze zusetzt. Sie haben oft weniger Durst, merken aber oft zu spät, dass sie zu wenig Flüssigkeit aufgenommen haben. Gleichzeitig sind nicht mehr so mobil, so dass sie in ernsten Situationen nicht optimal reagieren können (BZgA).

Viele Städte sind nicht gut an hohe Temperaturen angepasst. Die Städte werden im Sommer zu Hitzeinseln. Die vielen versiegelten Flächen in den Städten tragen zu einer schnellen Erwärmung bei. Mieter*innen in schlecht  isolierten Wohnungen und Personen, die im Freien arbeiten, haben hier besonders mit der Hitze zu kämpfen. So tragen soziale Gegebenheiten dazu bei, dass vor allem ältere und einkommensschwache Menschen besonders hohen Temperaturen und den gesundheitlichen Folgen ausgesetzt sind. Ein einzelner heißer Tag ist oft nicht so schlimm, aber wenn Hitzewellen über längere Zeit anhalten, kann es wirklich gefährlich werden. Tropische Nächte und Tage mit über 30 Grad Celsius zehren an den Kräften. Jahr für Jahr sterben in Deutschland tausende, meist ältere Menschen, an den direkten Folgen der Hitze. Wärmere Regionen wie Südeuropa sind noch stärker betroffen (BZgA).

Trockenheit und Hitze machen auch Waldbrände wahrscheinlicher. Sie schaden nicht nur der Vegetation, sondern auch Tieren und Menschen. Jedes Jahr werden zahlreiche Häuser zerstört und viele Menschen verletzt. Der bei Waldbränden entstehende Rauch birgt zusätzliche Gefahren. Noch hunderte Kilometer vom Feuer entfernt, kann der Rauch die Gesundheit schädigen. Feuerwehrleute und andere Helfer setzen sich bei ihrer Arbeit großen Gefahren aus, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Dabei kommt es leider auch zu körperlichen Verletzungen, wodurch Kapazitäten der Krankenhäuser zusätzlich belastet werden (RKI).

Von Mücken bis Pollen: Wie der Klimawandel Gesundheitsrisiken fördert 

Wir freuen uns auf den Frühling, es wird wieder wärmer und grüner, vieles beginnt wieder zu blühen. Doch für viele Menschen beginnen dann auch Beschwerden. Die Pollensaison beginnt immer früher und dauert immer länger. Durch die Klimaerwärmung verschiebt sich der Blühbeginn immer weiter nach vorne und die Pollenflugzeiten werden länger. Außerdem gewinnen stark allergene Pflanzen immer mehr an Bedeutung. Mit steigenden Temperaturen können sich diese Pflanzen auch in Europa etablieren. Ein aktuelles Beispiel ist die aus Nordamerika stammende Pflanze Ambrosia. Siehe Bild unten. Sie hat sich in den letzten Jahren in Deutschland stark ausgebreitet. Allergiker reagieren besonders stark auf ihre Blüte.

 

Da die globalen Temperaturen steigen und extreme Wetterereignisse zunehmen, wird das Risiko, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken größer. Dürren und Stürme beeinflussen die Wasserqualität negativ, oft sind sie der Grund für verunreinigtes Wasser. Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden, wie Cholera oder Typhus, nehmen zu. Die Krankheitserreger können sich bei hohen Luft- und Wassertemperaturen besser vermehren.

Auch andere Überträger von Krankheiten, wie Mücken und Zecken, fühlen sich in Europa immer wohler und verbreiten sich. Ehemalige Tropenkrankheiten breiten sich so aus und dringen bis nach Europa vor (BMUV). Ein Beispiel ist die Tigermücke, die ursprünglich aus Südostasien stammt und mittlerweile auch in Deutschland anzutreffen ist. Siehe Bild oben. Diese Insekten können Krankheitserreger wie das Dengue- und Chikungunya-Virus übertragen (LGA).

Unsere Mentale Gesundheit leidet

Die Auswirkungen der Klimakrise fördern auch soziale und politische Herausforderungen wie Armut, Ungerechtigkeit und Konflikte. Diese Probleme können sich negativ auf die psychische Gesundheit betroffener und nicht betroffener Menschen auswirken. Extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen und die damit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen können Depressionen, Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auslösen. Phänomene wie „Solastalgie“ oder „Eco-Anxiety“, wie sie im Fachjargon genannt werden, bekommen immer noch nicht die nötige Aufmerksamkeit.

Stirbt der Wald vor der eigenen Haustür durch Trockenheit oder Borkenkäferbefall, können diese langfristigen Umweltveränderungen verschiedene Gefühle, wie Verlust, Trauer und Stress im Menschen auslösen. Die Veränderung oder Zerstörung der vertrauten Umwelt kann sehr belastend wirken, „Solastalgie“ beschreibt genau dieses Phänomen. „Eco-Anxiety“ hingegen ist die Angst vor dem, was kommen könnte.

Allein der Gedanke an die Klimaerwärmung und ihre Folgen reicht bei manchen Menschen aus, um starke Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit oder Sorge auszulösen. Das kann so weit gehen, dass Betroffene Handlungslähmung, Appetitverlust, Schlaflosigkeit oder Panikattacken erleben (Umweltbundesamt).

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Trotz der Herausforderungen bietet eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Problemen Chancen für positive Veränderungen. Frühzeitige Aufklärung, gemeinsame Suche nach Lösungen und nachhaltiges Handeln können eine gesündere Zukunft gestalten, in der sowohl die Umwelt als auch wir gesund sind.

 

 

 

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