Vor über einem Jahr wurden in München fünf geschützte Radfahrstreifen, sogenannte „Protected Bike Lanes“ (PBLs) als Pilotstrecken eingerichtet. Der Lenkungskreis des Radentscheids München hat gefragt, wie die eigentlichen Nutzer, nämlich Du, diese neue Art von Radwegen erlebt und welche Anregungen ihr dazu habt. Jetzt sind Ergebnisse und Auswertung da.
Mit 369 Teilnehmenden erfreute sich die Umfrage großer Beliebtheit. Teils wurde uns akribisch und detailliert Auskunft gegeben. Eine tolle Resonanz für eine einmonatige Umfrage, die zeigt, welch wichtige Rolle geschützte Radfahrstreifen als Mittel zur schnellen Verbesserung des Radwegenetzes spielen können! Dafür schon mal ein ballonreifen-dickes Dankeschön!
Jede Antworten hilft uns, „Protected Bike Lanes“ in Zukunft noch besser zu machen und schon bald mehr davon auf unseren Straßen zu bekommen! Hier das Ergebnis der Umfrage und die Auswertung aller Antworten:
Insgesamt umfasste der Pilotversuch fünf Straßenabschnitte mit „Protected Bike Lanes“: Domagkstraße Ost/West, Briennerstr., Kapuzinerstr., und Plinganserstr.). Am bekanntesten war die PBL an der Kapuzinerstraße als Isarvorstadttraverse, die mehr als ein Drittel der Teilnehmer oft oder gar täglich nutzt. Die PBL-Briennerstraße wurde von der gleichen Anzahl von Radfahrenden immerhin gelegentlich genutzt. Die zwei PBLs in der Domagkstraße im Münchner Norden hingegen waren deutlich weniger bekannt.
Hier haben wir die klarsten Ausschläge nach oben bei der Frage, ob man sich sicherer vor Autos fühlt als vorher. Fast alle Teilnehmenden bejahen das. Die Angst, an Schutzelementen oder Pollern hängen zu bleiben, ist auch sehr selten. So gut wie niemand wurde mehr durch parkende Kfz behindert als vorher, auch wenn regelwidrig parkende Kfz sicherlich auch vorher auf den ausgewählten Strecken kein großes Problem waren. Fast alle finden, es sollte mehr davon geben. Und gerade für Kinder finden die meisten die PBLs eine deutliche Verbesserung. Die kritischen Anmerkungen wie eine ausreichende Breite zum Überholen und eine ausreichende Durchlässigkeit zum Ein- und Ausbiegen von und zur Fahrbahn beziehen sich vor allen Dingen auf die spezielle Konfiguration der Elemente auf den Pilotstrecken, die auf zukünftigen Strecken nun sicherlich verbessert wird.
Gut gefallen den Teilnehmenden die Elemente an der Kapuziner- und Plinganserstraße, aber die relativ offene Gestaltung mit den flexiblen Pfosten auf den länglichen Schwellen an der Briennerstraße ist der klare Publikumsliebling. Die vertikalen Poller werden eindeutig als hilfreich angesehen, um den Verlauf der geschützten Radfahrstreifen bei Tag und bei Nacht besser erkennen zu können. Das nimmt auch die Angst, die Schwellen eventuell zu übersehen und deshalb zu stürzen. Unfälle von Radfahrenden gab es übrigens trotz der gelegentlich geäußerten Bedenken, eventuell mit dem Pedal oder dem Lenker hängen zu bleiben, keinen einzigen in der einjährigen Erprobungsphase – das freut und beruhigt uns natürlich sehr!
Der häufigste Kommentar? „Schnell mehr davon!“ Der gefühlt zweithäufigste: Bitte breiter bauen, sodass man auch überholen kann. Übrigens: Die teilweise relativ knappe Breite wurde bei diesen Pilotstrecken ausnahmsweise in Kauf genommen, um die Teststrecken ohne aufwändige Neumarkierungen der gesamten Straße auch wirklich schnell umzusetzen zu können.
Bei allen neuen Strecken werden wir dank der Ergebnisse aus der Umfrage und der Bestätigung der Bedeutung einer ausreichenden Breite, auf diese mit Nachdruck hinarbeiten.
Weit in Front liegen hier Fraunhofer- und Lindwurmstraße mit 19 und 18 Nennungen, auf Platz 3 folgt die Rosenheimer, knapp vor der Nymphenburgerstraße. Und dann wären da noch die andere Seite der Kapuzinerstraße, die Leopold/Ludwigstraße, die Paul-Heyse, die Schwanthaler und die Tegernseer Landstraße, die von acht Teilnehmenden favorisiert werden.
Bei der Einrichtung einer „protected bike lane“ sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Neben dem Raum, den eine Straße für den breiten Radfahrstreifen und die zusätzliche Sperrfläche neben den verbleibenden Kfz-Fahrbahnen und den Gehwegen bieten muss, sind zum Beispiel auch die Belange der Feuerwehr in der jeweiligen Straße zu berücksichtigen.
Darum werden wohl nicht alle eure Streckenwünsche erfüllbar sein, aber auf der Grundlage eurer Wünsche hat der Radentscheid München mehrere Streckenvorschläge erarbeitet, die in der Lage sind, spürbare Verbesserungen für den Radverkehr deutlich schneller als durch den langwierigen Bau von Radwegen zu bringen.
Nochmals vielen Dank für Deine Unterstützung, Deine Zeit und Deine wichtigen Anregungen in der Umfrage! Die Aktiven von Green City und dem Radentscheid München bleiben dran und setzen sich weiterhin dafür ein, dass du schon bald auf Deinen Fahrten in München neue geschützte Radwege entdecken wirst!