Münchner Kinder wünschen sich einen sicheren Schulweg. Das geht aus der Einwohnerversammlung für Kinder und Jugendliche im November 2015 des Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt hervor. Dort haben Kinder die für sie gefährlichen Stellen im Stadtteil benannt und sich eine sichere Überquerung für fünf Straßen gewünscht. An vielen Stellen sind Schulwege oder Wege zum Einkaufen oder zu Freizeiteinrichtungen von Lastern zugeparkt oder die Kinder und Jugendliche können die Straßen vor der Querung nicht richtig einsehen. Auch für Rollstuhlfahrer*innen erweist es sich als schwierig, wenn die Stellen mit abgesenktem Bordstein zugeparkt werden.
Gerade in unserem Innenstadtviertel ist wenig Platz für Kinder und Menschen im Rollstuhl. Im Straßenverkehr sind sie die Schwächsten und am stärksten gefährdet. Es muss Möglichkeiten geben, dass Rad-, Motorrad-, Auto- oder LKW-Fahrer*innen besser auf Kinder achten. Gleichzeitig werden die für eine sichtbare Querung geeigneten Feuerwehr-Anfahrtszonen bzw. Kurvenbereiche leider nicht immer frei gehalten. Da die Straßenverkehrsordnung keine weiteren Möglichkeiten bietet, haben wir zusammen mit Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen im Viertel und der Kinderbeauftragten im Bezirksausschuss 2 (Beate Bidjanbeg, SPD) kreative Ideen dafür entwickelt und als Pilot-Projekte umgesetzt.
Große Blumenkästen, die auf der Straße aufgestellt werden, sollen das Sichtfeld für die Kinder vergrößern, wenn sie die Straße überqueren. So können sie bis zur Sichtlinie gelangen, ohne von parkenden Autos behindert zu werden. Die bunten Pflanztröge sollten die Aufmerksamkeit der Autofahrer*innen steigern und eine Geschwindigkeitsreduzierung herbeiführen. Außerdem wurde zwischen den Pflanztrögen eine Rampe aufgestellt, die Rollstuhlfahrer*innen das Überqueren erleichtert. Die Pflanztröge wurden von den Kindern der Glockenbachwerkstatt gebaut und bemalt.
Vom 18. September bis 16. Oktober 2017 testeten wir die Querungshilfe an der Baaderstraße 79 und vom 16. bis 27. Oktober 2017 an der Geyerstraße 44.
Die Projektstelle „Auf Herz und Rampen prüfen“ des KJR begutachtete die Stellen mit Fachexpertise in Bezug auf Rollstuhlfahrer*innen. Zahlreiche Rückmeldungen von den Anwohner*innen haben uns erreicht. Allgemein war das Feedback sehr positiv. Die Querungshilfen stellten eine unbeparkte freie Sicht in die Fahrbahn sicher, erleichterten das Überqueren und die Rampen waren nicht nur für Rollstuhlfahrer*innen, sondern auch für Menschen mit Rollatoren, Kinderwägen und Einkaufswägen hilfreich. Es wurde auch konstruktive Kritik geäußert. Zum Beispiel wünschten sich viele Bürger*innen zusätzlich Markierungen auf der Fahrbahn oder Warnschilder, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer*innen noch zu vergrößern. Offensichtlich fallen die kleinen bunten Tröge leider nicht genug auf.
Um eine sichtbare Überquerung an Problemstellen zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass diese unbeparkt bleiben. Eine Breite von 1,50 Meter würde für Menschen mit Rollstuhl, Menschen mit Rollatoren oder Menschen mit Kinder- und Einkaufswägen genügen, wie wir während dieses Projektes festgestellt haben. Dies könnte durch rot-weiße Sperrschranken und eine zusätzliche Rampe bzw. abgesenkten Bordstein einfach umgesetzt werden. Die Pflanztröge, die so wirksam für die Testphase waren, würden wir für die langfristige Umsetzung nicht empfehlen.
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