Nach vier Wochen Aufenthalt in der Klarastraße ging die Reise unserer Wanderbäume am 19. Juni weiter. Über eine drei Kilometer lange Route führte der Umzug die 15 Bäume in die Maxvorstadt. Vorbei an Cafés, Bars und vielen erstaunten und begeisterten Menschen, zog die grüne Parade durch die Straßen des Ausgehviertels. Begleitet wurden die fleißigen BaumzieherInnen von Sambamusik und als Bäume verkleideten Stelzenläufern. Ein Team des Bayrischen Rundfunks war ebenfalls dabei und filmte den Umzug. Bevor die Wanderbäume ihr endgültiges Ziel erreichten, wurde in der Luisenstraße 22 ein kurzer Zwischenstopp eingelegt, um auf den steten Schwund von Stadtbäumen aufmerksam zu machen.
An dieser Adresse steht nahe des Königplatzes die denkmalgeschützte Paul-Heyse-Villa. Durch eine geplante Baumaßnahme sind dort mehrere Parkbäume, teils über hundert Jahre alt, sowie Teile des historischen Parkensembles und Biotops Königsplatz gefährdet. Von der Luisenstraße war es dann nicht mehr weit bis zum Ziel an der Ecke Dachauerstraße/Karlstraße. Dort wird die Wanderbaumallee nun bis August für mehr Grün, bessere Luft und vor allem Freude sorgen. Gerade hier, im extrem versiegelten Bahnhofsviertel, fehlen vielerorts Straßenbäume, deren dichtes Laub im Sommer kühlenden Schatten spendet und Lärm reduziert.
Unzählige Bauprojekte treiben derzeit den kontinuierlichen Verlust von Bäumen, häufig Jahrzehnte alt, noch weiter an. In vielen Fällen müssen sie nicht den Wohngebäuden selbst, sondern PKW-Stellplätzen in Form von Tiefgaragen weichen. Selbst vor historischen Baumbeständen machen Motorsägen und Bagger nicht halt: „Baum weicht Beton“ ist das ungeschriebene Gesetz der Nachverdichtung ohne Parkplatzflächenreduktion.