Kommentar: Mehr als nur ein Lückenschluss

Oberbürgermeister Dieter Reiter in der Sendlinger Straße

München, 12. April 2016 – Seit mehr als 30 Jahren diskutiert München über die Umwandlung der Sendlinger Straße in eine Fußgängerzone. In der Zwischenzeit wurden U-Bahn-Linien realisiert, Tunnel am Mittleren Ring gegraben und Flughäfen gebaut. Die Einrichtung einer Fußgängerzone im Stadtzentrum stockte aber über Jahrzehnte. Am 13. April ist es nun endlich soweit: Der Stadtrat beschließt für die Sendlinger Straße einen einjährigen Verkehrsversuch als autofreie Fußgängerzone. Mit weniger Kfz-Stellplätzen, mehr Platz für FußgängerInnen und zusätzlichen Radabstellanlagen: Wir sind der Meinung, dass dieser Pilotversuch Schule machen sollte. Ein Kommentar von Martin Glöckner, Geschäftsführer von Green City.

Ohne Autos, aber mit viel Aufenthaltsqualität

Die Sendlinger Straße ist keine gewöhnliche Straße. Als Einkaufsstraße mitten in der historischen Altstadt gilt sie als typisch münchnerischer Ort, an dem die Bürger*innen flanieren und ihre Stadt genießen. Die gegenwärtige Situation lässt dies jedoch nur bedingt zu. Die Gehwege sind schmal, es fehlen öffentliche Sitzgelegenheiten und parkende Autos dominieren das Straßenbild.

Green City setzt sich deshalb seit vielen Jahren mit Aktionen wie dem PARK(ing) DAY dafür ein, dass diese Missstände behoben werden. In der Zeit haben wir auch die Münchner StadträtInnen aufgefordert, beherzte Pilotversuche zu wagen. Wir freuen uns über den Mut der Entscheidungsträger*innen, in der Sendlinger Straße diesem Aufruf nachzukommen. Am 13. April entscheidet der Stadtrat über eine „Fußgängerzone Light“, einen einjährigen Verkehrsversuch mit provisorischer Umgestaltung. Hierfür wird die Sendlinger Straße für den motorisierten Individualverkehr weitestgehend gesperrt und 81 Kfz-Stellplätze  machen Platz für FußgängerInnen. Großsträucher in Pflanzgefäßen begrünen das Straßenbild. Ausnahmeregelungen stellen sicher, dass die Wohnungen und Arztpraxen des Hackenviertels weiterhin für mobilitätseingeschränkte Personen erreichbar bleiben. In der Sendlinger Straße setzt sich damit endlich die Stadtgestaltung durch, für die sich Green City seit 25 Jahren stark macht.

So wird aus dem Provisorium ein Prototyp

Durch den Verkehrsversuch werden diese Maßnahmen nun ein Jahr lang unter Realbedingungen vor Ort getestet.Unserer Überzeugung nach werden die Anwohner*innen, Gewerbetreibende und Passant*innen die Fußgängerzone in der Sendlinger Straße positiv annehmen und sich nach einem Jahr Testbetrieb für eine dauerhafte Umgestaltung aussprechen. Gleichzeitig bietet der Verkehrsversuch in der Sendlinger Straße aber auch die Möglichkeit, Erkenntnisse für die Umgestaltung weiterer Plätze und Straßen zu gewinnen. Mit dem Tal, dem Max-Joseph-Platz und der angrenzenden Maximilianstraße hat Oberbürgermeister Dieter Reiter bereits weitere Möglichkeiten genannt. Wir wünschen uns, dass der Verkehrsversuch der Sendlinger Straße Schule macht und unsere Vision einer autofreien Stadt weiter in die Realität umgesetzt wird.

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