Doch was ist eigentlich die Verkehrswende und welche Ansätze zu einer sozial gerechten Umsetzung gibt es in unserer schönen Stadt München? Diesen Fragen sind wir beim letzten Workshop der Green City Jugend im Rahmen des Projekts „München 2040“ am 17. Juli in der Roman Guardini Bibliothek in der Mandlstraße 23 nachgegangen.
Dafür hatten wir zwei Experten eingeladen, denen alle Fragen, die die Teilnehmenden zu dem Thema schon immer interessiert hatten, gestellt werden konnten:
Andreas Schuster
Alexander Rix
Zu Beginn gab es einen gemeinsamen Einstieg in das Thema und ein Kennenlernen in Form von Speed-Dating-Fragen zum Thema Verkehrswesen in München. Zusätzlich konnten die Teilnehmenden ihre Wohnorte im Stadtplan Münchens eintragen, wobei einige zufälligerweise nah beieinander wohnten ohne sich zu kennen.
Anschließend ging es ans Eingemachte: Es wurde gemeinsam diskutiert, was Verkehrswende für die Teilnehmer*innen bedeutet und positive Aspekte, sowie Verbesserungsvorschläge für den Münchener Verkehr erarbeitet. Die Träume vom Münchener Verkehrswesen in der Zukunft fürs Jahr 2040 reichten von der autofreien Innenstadt, autonom fahrenden und smarter verknüpften Verkehrsmitteln, Elektroautos und der Straße als Ort der Begegnung über eine leisere und sauberere Stadt bis hin zu mehr Fahrradwegen, einer verstärkten Begrünung und einer Entsiegelung der Straßen. Zur Definition der Verkehrswende waren sich die Teilnehmenden einig, dass diese sowohl eine ökologische, als auch eine soziale Komponente beinhalten sollte und somit barrierefrei und sozial gerecht gestaltet werden sollte.
Im Anschluss an das gemeinsame Brainstorming konnten sich die Teilnehmenden auf die beiden Experten aufteilen, wobei Andreas Schuster die institutionelle und Alexander Rix die aktivistische Gruppe bildeten. In den Gruppen wurden die beiden Experten jeweils über ihre Erfahrungen im Aktivismus bzw. im Stadtrat interviewt und ebenfalls Fragen gestellt über durchgeführte Aktionen zum Thema Verkehrswende.
Nach einer kurzen Pause wurden die Gruppenergebnisse gegenseitig vorgestellt. Das Fazit der Aktivismus-Gruppe lautete, dass durch Aktivismus Druck auf Politiker*innen ausgeübt und eine gewisse Stimmung in der Gesellschaft aufgebaut wird. Zudem soll Aktivismus tendenziell positiv und mit einem Augenzwinkern gestaltet werden: anstatt gegen etwas zu demonstrieren, solle man eher für eine Angelegenheit auf die Straße gehen. Es wurden auch noch einige aktivistische Aktionen zum Thema Verkehrswende besprochen: diese reichten vom von einem Teilnehmenden als “Parkplatzsaufen” getauften Parking Day bis hin zur Fahrrad-Flutwelle der Critical Mass.
Die institutionelle Gruppe erhielt einen Einblick in den Alltag eines Stadtrats: wie durch aufgebaute Beziehungen Einfluss genommen werden kann, auf erhaltene E-Mails eingegangen wird und wie umfangreich der Prozess eines Änderungsantrags abläuft.
Als Fazit bemerkten die Teilnehmenden, dass beide Lager voneinander abhängig sind und weder die institutionelle Komponente ohne die aktivistische Komponente auskommt, noch andersrum.
Zum Abschluss des Workshops wurden zentrale Forderungen zur Verkehrswende erarbeitet. Diese reichten vom kostenlosen und barrierefreien ÖPNV bis hin zur Einführung einer City Maut, um das Radwege-Netz und den ÖPNV weiter auszubauen.
Die Anmeldungen erfolgten diesmal über die Plattform München 2040. Die erarbeiteten Forderungen aller Workshops an diesem Tag wurden von München 2040 gesammelt und sollen später an den Stadtrat vorgelegt werden.