„Protected Bikelanes“, also geschützte Radwege, sind eine der Kernforderungen des Radentscheid München. Der Schutz abmarkierter Radfahrstreifen durch eine bauliche Trennung ist elementar, damit auf Radwegen nicht mit KFZ geparkt und gefahren wird. Nur auf geschützten Radstreifen ist das Radfahren auch für ungeübte Radfahrende jeden Alters, also auch für Kinder und alte Menschen, sicher und entspannt möglich, für Kinder sind sie erst geschützt erlaubt. Nun installiert die Landeshauptstadtz München an fünf Pilotstrecken Schutzelemente.
Protected Bikelanes sind eine schnell umzusetzende und kostengünstige Art um sichere Radinfrastruktur zu schaffen. Deshalb werden sie mittlerweile weltweit in vielen Städten eingerichtet. Nun werden auch in München die ersten geschützten Radfahrstreifen eingerichtet. Mindestens ein Jahr lang wird dann getestet, welche Trennelemente sich unter den realen Belastungen des Alltags und bei unterschiedlichen Witterungseinflüssen wie Schnee und Starkregen am besten zum Schutz von Radfahrenden bewähren.
Andreas Schön, Sprecher des Radentscheids: “Ein baulicher Schutz steigert die Sicherheit und Attraktivität von Radstreifen erheblich – insbesondere für Kinder – und ist eine Kernforderung des Radentscheids. Geschützte Radfahrstreifen lassen sich vielerorts schnell, flexibel und kostengünstig einrichten. Bereits im November 2019 haben wir daher mit OB Reiter vereinbart, dass sie getestet werden sollen.”
Lange haben sich die Vertreter*innen des Bündnis Radentscheid München bei der Stadtverwaltung dafür eingesetzt, dass die Vision eines sicheren und entspannten Fahrens auf geschützten Radfahrstreifen auch in München Wirklichkeit werden kann. Nachdem juristische und weitere Vorbehalte hinsichtlich des Unterhalts überwunden wurden, hat der Stadtrat im Juli des vergangenen Jahres die Erprobung von fünf unterschiedlichen Schutzelementen an verschiedenen Stellen in München beschlossen.
Um langwierige Planungs- und Genehmigungsprozesse zu vermeiden, wurden für den Versuch nur Straßen ausgewählt, in denen ein schon vorhandener Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand auf den erforderlichen Standard für Protected Bikelanes verbreitert werden kann. Außerdem sollten möglichst wenige Grundstückszufahrten oder Haltestellen für eine Unterbrechung der Schutzeinrichtung sorgen.
Eine Evaluation, in der Radfahrende regelmäßig nach ihren Erfahrungen befragt werden, wird den Versuch begleiten und soll auch während der Laufzeit die Möglichkeiten bieten, auf Lob und Kritik zu reagieren und Verbesserungen an den Versuchstrecken vorzunehmen.
So könnte einer von Münchens ersten geschützten Radfahrstreifen nach den Vorstellungen des Radentscheid aussehen: Die Briennerstraße vor dem NS-Dokumentationszentrum
„Wir begrüßen die Bemühungen des Mobilitätsreferates, die Erprobung der Protected Bikelanes möglichst schnell zu beginnen,“ betont Holger Quick, Mitglied der Arbeitsgruppe Planungsleitlinien des Radentscheid München und der Verwaltung. „Die Erprobung ist ein pragmatischer Ansatz, den wir immer wieder von unserer Verwaltung gefordert haben. Wir erwarten, dass nach der Testphase Schutzeinrichtungen auch auf anderen Straßenabschnitten eingesetzt werden, an denen die Sicherheit für Radfahrende dringend verbessert werden muss.“
„Bei der Auswahl der Schutzelemente für München haben wir nicht nur darauf geachtet, dass sie Fahrradfahrende möglichst gut schützen, sondern haben besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass sich die Schutzelemente harmonisch in das Stadtbild einfügen und zu Fuß Gehende die Straße weiterhin ohne Einschränkung überqueren können. Ich bin mir sicher, dass geschützte Radfahrstreifen schon bald als selbstverständliche und positive Erscheinungen in unserer Stadt wahrgenommen werden“, sagt Katharina Horn, Sprecherin des Radentscheid und ergänzt: „Auch wenn die Versuchsstrecken die Qualitätsstandards des Radentscheid noch nicht an allen Stellen erfüllen, freue ich mich, dass Münchens Fahrradfahrer*innen diese geschützten Radfahrstreifen nun endlich selber ausprobieren können.“
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