Bildung 7. März 2024

Weltfrauentag:
Was Klimakrise mit Frauenrechten zu tun hat

Die Klimakrise ist ungerecht!

„Geht es um den Kampf gegen die Erderwärmung, sitzen wir alle im selben Boot“. Nein! Wenn wir über die Klimakrise sprechen, kommen wir an einem Begriff eigentlich nicht vorbei: Klimagerechtigkeit. Dieser Aspekt gerät oft in den Hintergrund. Häufig wird die Erderwärmung nur als ökologisches Problem betrachtet, soziale Fragen wie Gendergerechtigkeit, Generationengerechtigkeit und Menschenrechte werden vernachlässigt. Klimagerechtigkeit setzt an diesem Problem an und behandelt die Klimakrise auch als politisches und soziales Thema.

Klimagerechtigkeit bedeutet, die Herausforderungen und Lasten der Klimakrise gerecht in der Welt zu verteilen, gerechter als bisher. Aber im ersten Schritt überhaupt für die Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren. Maßnahmen zur Klimaanpassung sollen denjenigen helfen, die am stärksten von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen sind. Besonders geht es dabei um die Unterstützung der Länder, die selbst wenig bis nichts zum Klimawandel beitragen.

Derzeit spüren die Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, dessen Folgen am stärksten. In diesen Regionen sind es wiederum die schwächsten Gruppen, wie Frauen, Kinder oder alte Menschen, die am meisten betroffen sind. Die Klimakrise ist also vor allem eines: ungerecht.

Klimawandel und Gendergerechtigkeit

Extreme Wetterereignisse nehmen bereits jetzt zu. In den letzten Jahren ist die Anzahl an Hitzetagen und Hitzewellen gestiegen. Auch Stürme und starke Regenereignisse treten vermehrt auf (Europäische Kommission). Das merken wir hier in München, das merken aber auch die Menschen im Rest der Welt. Neben regionalen Unterschieden gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen. Beide Geschlechter werden von Naturkatastrophen und der Erderwärmung auf ganz unterschiedliche Weise getroffen. Kulturelle, biologische, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass Frauen stärker betroffen sind als Männer.

Bei Naturkatastrophen sterben mehr Frauen als Männer, weil sie im Ernstfall später gewarnt werden, nicht denselben Zugang zu Mobilität oder nie Schwimmen gelernt haben. Die klassische Rollenverteilung innerhalb der Familie trägt maßgeblich dazu bei. Frauen übernehmen oft den Haushalt und sind in der Landwirtschaft tätig. So bekommen sie im Ernstfall Katastrophenmeldungen beispielsweise später mit. Im Fall einer Naturkatastrophe müssen sie sich um Kinder und ältere Menschen kümmern. Ihre eigene Sicherheit kommt dabei oft zu kurz. Auch traditionelle Kleidung hindert sie im Ernstfall, sich selbst zu retten (Neumayer & Plümper).

Wasser- und Lebensmittelversorgung gehört meistens auch zum Aufgabenbereich der Frauen. Dürren und Extremwetterereignisse wie Starkregen können die Wasserverfügbarkeit und die Landwirtschaft beeinträchtigen. Frauen müssen längere Strecken zurücklegen, um Wasser zu sammeln. Oft werden die Töchter in solchen Situationen aus der Schule genommen, um sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Jungs dürfen weiter lernen, was die Grundlage für Bildungsungleichheiten ist. Die Landwirtschaft leidet zunehmend unter Extremwetter und trockenen Bedingungen. Wenn die Ernte unter den Klimaveränderungen leidet, haben Frauen weniger Geld zur Verfügung und weniger Essen, um ihre Familien zu ernähren (Europa Parlament ).

Auf der Flucht vor diesen Klima-Katastrophen werden Frauen häufig Opfer körperlicher und sexualisierter Gewalt, Zwangsprostitution und Ausbeutung (UNWomen).

We demand justice and change

Keine Klimagerechtigkeit ohne Gendergerechtigkeit

Bestehende Machtverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen können durch Klimapolitik sogar verstärkt werden. Deshalb muss umso mehr auf Ungleichheiten aufmerksam gemacht werden. Für Klimaschutz und erfolgreiche Klimaanpassung ist die Gleichstellung der Geschlechter unabdingbar. Gendergerechtigkeit muss in die Ausarbeitung klimapolitischer Konzepte und deren Umsetzung vermehrt einfließen, um systematische Ungerechtigkeiten aus der Welt zu schaffen.  Solange Frauen nicht denselben Zugang zu Eigentum, Technologie, Finanzen und Wissen haben wie Männer, werden sie stärker von den Folgen der Erderwärmung getroffen.

Die Gleichberechtigung von Frauen ist von großer Bedeutung für den Klimaschutz (UNWomen). Weltweit zeigen Frauen wie wichtig  sie für eine erfolgreiche Klimapolitik sind. Denn Frauen sind weltweit ganz vorne bei Klimabewegungen dabei und sorgen für effektiveren Umweltschutz (WBG) Die Förderung der Rechte von Frauen sowie deren Zugang zu Bildung, Finanzen und Mobilität bilden das Fundament für eine Welt, die sowohl klimagerecht als auch enkeltauglich ist.

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