Klimaschutz 7. Juni 2024

Hochwasser und Hitzewellen:
Treten Extremwetterlagen öfter und länger auf?

Warum Hitzewellen und Flutkatastrophen gleichermaßen Indikatoren für die Klimakrise sind

Anfang Juni 2024 standen in Bayern ganze Ortschaften unter Wasser und tausende Menschen mussten evakuiert werden. Es gab einige Todesfälle, viele Menschen fürchteten um ihre Lebensgrundlage. Gleichzeitig leiden die Menschen in anderen Regionen der Welt unter extremer Hitze. Der Norden Indiens und Bangladesch befinden sich  in einer extremen Hitzeperiode (DW, 2024a). In Delhi erreichte die Temperatur 52,9°C (DW, 2024b), in Pakistan wurden sogar 53°C gemessen (Der Spiegel, 2024). Solche Temperaturen können für Menschen tödlich sein. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Schwangere.

Von Stimmen, die der menschengemachten Klimakrise skeptisch gegenüberstehen, hört man öfter: So schlimm ist es mit der Erderwärmung bei uns ja doch nicht. Überflutungen hat es schon immer gegeben. Aber: Dass es mancherorts viel regnet, während andere Regionen unter Wassermangel und Hitze leiden ist kein Argument gegen die Existenz der Klimakrise. Im Gegenteil: Sowohl intensive Regenfälle als auch Hitze- und Dürreperioden sind gleichermaßen Symptome der Erderwärmung.

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Extremwetterereignisse nehmen in ihrer Häufigkeit, Intensität und Dauer zu

Während vor 1990 jährlich 70 bis 150 Extremwetterereignisse verzeichnet wurden, hat sich die Anzahl in diesem Jahrtausend auf 300 pro Jahr erhöht (DW, 2024). Die Zunahme sei unbestreitbar, so die Weltorganisation für Meteorologie (DW, 2024). Laut World Weather Attribution war das Auftreten der Hitzewelle in Indien aufgrund des Klimawandels deutlich wahrscheinlicher, als sie es in einer Welt ohne Klimawandel wäre (DW, 2024). Untersuchungen zum Einfluss des Klimawandels auf die Überschwemmungen in Süddeutschland stehen noch aus. Mehr über den Zusammenhang von Extremwetter und Klimawandel erfährst Du in einem weiteren Blogartikel.

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Nicht nur Frequenz und Intensität von Extremwetterereignissen nehmen aufgrund des Klimawandels zu. Aufgrund langanhaltender Wetterlagen dauern diese auch länger an, sodass ihre Auswirkungen auf Menschen und Umwelt verstärkt werden. Besonders augenscheinlich werden diese förmlich “festhängenen” Wetterlagen mit nicht enden wollendem Sonnenschein ohne jeglichen Regen bei den Dürren, von denen Europa seit 2018 mehrmals betroffen war.

Langanhaltende Wetterlagen treten häufiger auf

Ein Grund für langanhaltende Wetterlagen könnte eine Verlangsamung des Polar-Jetstream sein (pro.earth, 2024). Der Polar-Jetstream starker Wind, der in großer Höhe von West nach Ost weht. Er verläuft in einem Bereich zwischen 40° und 60° nördlicher beziehungsweise südlicher Breite (DWD, 2024). Er bestimmt unser Wetter maßgeblich. Der Polar-Jetstream tritt das ganze Jahr über auf, weil durch das Aufeinandertreffen von kalter Polarluft und wärmeren Luftmassen ein großes Temperaturgefälle entsteht. In diesem Temperaturgefälle steckt die Energie, die den starken Wind antreibt. Durch die zunehmende Erwärmung der Arktis wird dieses Temperaturgefälle jedoch kleiner, die treibende Energie wird weniger. Die Folge könnte eine Verlangsamung des Polar-Jetstream sein. Tief- und Hochdruckgebiete, bewegen sich daher langsamer und bringen über einen langen Zeitraum Regen oder Sonne und Trockenheit. Und darin liegt dann eine Erklärung, warum sowohl Dauerregen als auch lange Sonnenperioden Folge der Erderwärmung sein können.

Wie gehen wir mit Unsicherheit um?

Die Erklärung von langanhaltenden Wetterlagen ist komplex. Veränderungen in Dauer und Intensität von Wetter können zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend erklärt werden (Coumou et al., 2014 in IDW, 2014). Auch die Verlangsamung der Jet-Streams ist noch nicht vollständig bewiesen (Fragkoulidis, 2022). Doch eins ist sicher: zwischen dem Klimawandel und Extremwetterereignissen besteht ein Zusammenhang. Klimaschutz bedeutet daher Schutz von Menschen und deren Lebensgrundlagen vor weiteren Hochwasser- und Hitzewellen.

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