Einen Sommer lang konnten die Bewohner*innen des Lehel und andere interessierte Bürger*innen unterschiedliche temporäre Aktionen in ihrem Viertel mitgestalten und erleben. Drei unterschiedliche Standorte wurden im Frühjahr 2021 durch die Bürger*innen im Lehel ausgewählt, um diese lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Im Sommer 2021 war es dann soweit: Am Isartorplatz, St.-Anna-Platz und dem Mariannenplatz wurden temporär drei Pilotprojekte gebaut, gestaltet und bespielt.
So unterschiedlich wie die drei Standorte im Lehel, sind auch die Aktionen und temporären Installationen.
Der Isartorplatz und vor allem die Grünfläche boten bisher wenig Aufenthaltsqualität. Das wollten die Bürger*innen ändern: Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten machten aus den ungenutzten Flächen einen multifunktionalen öffentlichen Raum für alle – bestens geeignet zum Verweilen, zum Spielen oder für ein kurzes Nickerchen in den Hängematten. Die Bühne auf der Grünfläche wurde nicht nur als Turnobjekt von Kindern genutzt, sondern bot für alle Mittags-Hungrigen einen idealen Ort zum Brotzeitmachen oder zum gemeinsamen abendlichen Treffen mit Freund*innen und Kolleg*innen. Für die Kinder aus dem Viertel gab es zudem einen Spieleschrank mit unterschiedlichen Spielgeräten. Der Platz wurde somit zu einem Treffpunkt für unterschiedliche Altersgruppen und Beweggründe – egal ob zum Spielen, Verweilen oder sich mit der Nachbarschaft austauschen – Isartorplatz für alle.
Als zweiter Projektstandort wurde der St.-Anna-Platz von den Bürger*innen ausgewählt. Rund um die Kirche und das Kloster wird dieser Platz bereits gerne genutzt. Jedoch wünschen sich die Anwohner*innen mehr Möglichkeiten vor Ort zu interagieren und zu gärtnern. Gesagt – Getan. Unterschiedliche Hochbeete, Pflanztreppen und Pflanzgefäße standen den Bürger*innen einen Sommer lang bereit – zum gemeinsamen Gärtnern, Austausch unterschiedlicher Kenntnisse rund ums Garteln oder einfach nur zum Naschen und zur Förderung der Biodiversität.
Gut besuchte Plätze bringen leider auch immer viel und unterschiedliche Arten an Müll mit sich. Damit St.-Anna-Platz nachhaltig und sauber bleibt, gab es eine Infostation zum Thema Müll und eine Pfandnische, bei der sich die Bürger*innen sowohl über Müll informieren und die Flaschen an einem Ort gesammelt werden können. Das Element wurde durch einen Workshop gemeinsam mit den Kindern des ANNA9 begleitet, welche im Vorfeld Müll auf dem Platz gesammelt hatten und kreative Ideen zu dessen Vermeidung aufbereitet haben. Neben den temporären Installationen gab es am St.-Anna-Platz auch einen Wasser-Aktionstag. Am 12. September zeigte die erfrischende Aktion einen Nachmittag lang, welchen Effekt Wasser auf das Stadtklima haben kann. Ein wenig Abkühlung an heißen Sommertagen, aber auch Spiel und Spaß ermöglichten uns, mit den Bürger*innen vor Ort in Kontakt zu treten.
Der Mariannenplatz als dritter Standort für die temporären Aktionen im öffentlichen Raum wurde diesen Sommer zu einem neuen Vierteltreff für die Nachbarschaft und andere Bürger*innen. Unterschiedliche Sitzmöglichkeiten, Begrünung und Tauschschränke haben ein vielfältiges Nutzungsangebot ermöglicht gemacht. Die ursprüngliche Idee, dies auf der Durchfahrtsstraße “Mariannenplatz” einbiegend von der Thierschstraße durch eine temporäre Straßenumwidmung von mehreren Wochen zu ermöglichen, war leider nicht möglich. Um den Straßenraum zumindest einen Tag erlebbar zu machen, wurde unter dem Motto „Mariannenplatz macht Platz“ am 26.09. ein Aktionstag veranstaltet. Dort, wo sonst nur Autos fahren und parken konnten an diesem Tag die Bürger*innen lachen, ratschen, basteln, malen ihr Radl reparieren oder der wunderbaren Musik von „Peter and the Lost Boys“ und „LoniElle“ lauschen. Der Mariannenplatz wurde ein Platz für alle – wenn auch nur für einen Tag.
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