Klimaschutz 26. März 2020

Corona – Lessons learned auch für die Klimakrise?

Was haben die beiden Krisen gemeinsam? Sind Parallelen zwischen Corona und Klima vielleicht zu weit hergeholt? Das lässt sich diskutieren: Weder COVID-19 noch CO2 machen an nationalen Grenzen halt. Die Problemlösung erfordert über die Landesgrenzen hinaus effektive und vor allem schnelle Maßnahmen um das Schlimmste zu verhindern. Und: Gesellschaft und Politik orientieren sich in höchstem Maße an der Wissenschaft. Wissenschaft ist nicht mehr nur „nice to have“, sondern so elementar wichtig, dass an das „Wegschwindeln“ von Fakten nicht zu denken ist.

Der Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland ist 2019 gesunken, obwohl in den Bereichen Verkehr und Wärmeversorgung große Schritte ausblieben. Das Coronavirus drängt das Thema Klimaschutz jetzt allerdings verständlicherweise in den Hintergrund. Auch wenn Svenja Schulze, Bundesumweltministerin, betont: „Auch die Klimakrise bleibt wichtig, sie ist bedrohlich, sie geht nicht einfach weg, auch nicht in Corona-Zeiten.“

Wie können wir diese Zeit zum Umdenken nutzen?

Trotz der Zusammenarbeit der Regierungschefs über Grenzen hinaus, vielversprechende Not-Flexibilität im Beruflichen und Privaten und sogar sinkende Emissionen durch u.a. weniger (Flug-) Verkehr, kann man der Coronakrise bisher wenig Gutes abgewinnen. Es sei denn wir nutzen diese Zeit zum Umdenken: Ein grüner Systemwandel der – abseits des Zertifikathandels – Wirtschaft und Gesellschaft dauerhaft resilient macht gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels.

Konkret würde das bedeuten: Ein „Green Deal“ für Deutschland mit dessen Hilfe auch Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. Alle Finanzhilfen und Gelder müssten dann – besonders wenn sie den großen Unternehmen zu Gute kommen – geprüft werden, auf Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele. Die Vermutung liegt nahe, dass sonst die eine Krise die vorherige ablöst.

Corona hat uns gezeigt, wie schnell Wissenschaft, Politik und Gesellschaft handeln können

Fatih Briol, Chef der internationalen Energieagentur (IEA), sieht in der Coronakrise eine Gelegenheit auch die globale Energiewende zu beschleunigen. Die Deutsche Welle schreibt dazu: „Die Investitionen in erneuerbare Energien sollten ‚ein zentraler Bestandteil‘ aller Pläne der nationalen Regierungen sein, da dies ‚die doppelten Vorteile der Stimulierung der Volkswirtschaften und der Beschleunigung des Übergangs zur sauberen Energie‘ bringen würde“. In Deutschland dringend notwendig, denkt man nur an den stockenden bayrischen Windkraftausbau oder den PV-Deckel.

Untätig sein dürfen wir bei beiden Herausforderungen nicht. Corona hat uns gezeigt, wie schnell Wissenschaft, Politik und Gesellschaft handeln können – wenn sie denn müssen und die Bedrohung groß genug ist. Auch in Sachen Klima ist die Bedrohung größer als je zuvor – psychologisch aber zeitlich und räumlich anscheinend für manche so sehr entfernt, dass Verhaltensänderungen schwer fallen. Wird aus #WirVs.Virus doch noch ein #AlleFürsKlima?

 

 

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