Pressemitteilung
München, den 15. Februar 2016
Ab dem heutigen Montag, 15. Februar, ist die Durchfahrt vom Marienplatz zum Rindermarkt für Taxis, Busse und Radlerinnen und Radler gesperrt. Grund hierfür ist der Umbau des Hugendubel-Hauses. Der Stadtrat hat entschieden, Radlerinnen und Radler auch nach den Baumaßnahmen vom Marienplatz zu verbannen. Dagegen stellt sich ein großes Bündnis aus Verbänden, Gewerbetreibenden und Politik. Ihr Motto: „SOR – SaveOurRadler“ für mehr Rechte von Radlerinnen und Radlern in München. Das Bündnis schlägt folgende Lösung vor: In der Zeit des Umbaus des Hugendubel-Hauses soll beobachtet werden, welche verkehrlichen Auswirkungen und Folgen die gesperrte Durchfahrt am Marienplatz hat. Auf Basis dieser Ergebnisse soll im Anschluss ein Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Verbänden sowie Bürgerinnen und Bürger über eine dauerhafte Lösung geführt werden.
Stein des Anstoßes ist der von der CSU/SPD-Mehrheit getragene Beschluss im Münchner Stadtrat vom 19. November 2015, der Münchens Radlerinnen und Radler vom Marienplatz aussperrt. Das heißt, die bekannte und beliebte Route zur Nord-Süd-Querung wird geschlossen. Mit dem Umbau des Hugendubel-Hauses wird nun die Durchfahrt vom Marienplatz zum Rindermarkt für Radlerinnen und Radler gesperrt. Diese sollen fortan über den Viktualienmarkt, die Sparkassenstraße, die Alfons-Goppel-Straße und den Hofgarten fahren. „Kurios wäre es, wenn gerade in einer Radlhauptstadt die Bürgerinnen und Bürger nicht an ihrem Rathaus vorbeiradeln dürfen“, sagt Dominic Staat vom Rikscha-Service Pedalhelden. „Bei der Petition SOR unterschreiben ist deshalb einfach radsam“. Andreas Groh vom ADFC München erklärt die Zielrichtung des Bündnisses: „Wir richten uns nicht gegen die baustellenbedingte Umgehung am Marienplatz. Uns empört, dass im Anschluss an die Baustelle mit der Erweiterung der Fußgängerzone Radlerinnen und Radler dauerhaft ausgeschlossen werden sollen.“
„Damit verlagert man doch nur das Zusammentreffen von Fußgängern, Taxis, Radfahrern, Bussen und Rikschas auf die Kustermannfahrbahn am Viktualienmarkt“, ist Dominik Lypp vom BUND Naturschutz sich sicher. „Bislang nutzen diese lediglich 1.800 Radfahrer pro Tag, jedoch 8.000 die Route über den Marienplatz. Somit ist künftig mit einer Verfünffachung des Radverkehrs auf der neuen Route zu rechnen.“ Eine zweite Schwachstelle stellt die Maximilianstraße dar, in der Autos und Trambahnen die querende Radroute kreuzen. Zuletzt ist zu erwarten, dass sich die Situation bei der vorgesehenen Ausfahrt am Hofgarten zum Odeonsplatz deutlich verschärfen wird. Bereits heute kommen sich der Radverkehr und die Flaneure in die Quere. „Konflikte und die Gefährdung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf der gesamten Route sind damit unnötiger Weise vorprogrammiert“, sagt Maximilian Zwez vom Rikscha-Service Lederhosen-Express. Das
Bündnis kritisiert weiter, dass durch den Mehrheitsbeschluss von der CSU und SPD produktive Jahre der hohen Bürgerbeteiligung sowie der Mitwirkung der Verbände mit einer schnellen Entscheidung vom Tisch gefegt wurden. „Demokratie geht anders!“, sagt Thomas Schmidt von den Lastenradlern. „Das werden wir nicht hinnehmen.“
Gleichzeitig bietet das Bündnis einen Lösungsansatz. „Der Umbau des Hugendubel-Hauses und die damit verbundene Sperrung des Marienplatzes geben eine optimale Chance, die Verkehrsflüsse und Konfliktbereiche während der Bauphase zu analysieren und Lösungen zu entwickeln“, sagt Andreas Schuster von Green City e.V.
Regelmäßig sollte es zu einem Dialog zwischen Politik, Verwaltung, (Rad-)Interessensverbänden, Mobilitätsdienstleistern und Gewerbetreibenden kommen, um Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. „Die einzelnen Verkehrsteilnehmer sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es geht uns um eine gemeinsame Lösung“, ergänzt Wolfgang Heidenreich von Urbanes Wohnen e.V. „Es geht uns um die Entzerrung des Radverkehrs und Entschärfung von Nutzungskonflikten. Je mehr Querungsmöglichkeiten in Nord-Süd-Richtung angeboten werden, desto weniger Konflikte gibt es zwischen den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern auf den einzelnen Routen“, sagt Paul Bickelbacher vom Bündnis 90/Die Grünen.
Die Kampagne: SaveOurRadler
Die Homepage listet alle Informationen auf und bietet den Münchnerinnen und Münchnern die Möglichkeit, die Petition für den Erhalt der Radlerinnen und Radler am Marienplatz zu unterschreiben. Das Bündnis freut sich über weitere Kooperationspartner, die sich über die Homepage melden können.
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