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Klimaschutz

Klima: Was kann ich tun? Klima-Kompensation: Ist drin was versprochen ist?

25.05.2023, 19:00 Uhr
Online per Zoom und Youtube

Green City e.V. ist Kooperationspartner dieser Veranstaltung.

Komm zu einem Vortrag über falsche Versprechen von Treibhausgas-Kompensationen.

Eigentlich soll Treibhausgas-Kompensation zur Finanzierung von THG-mindernden Investitionen (z.B. Windkraftanlagen im globalen Süden) anregen, immer dann, wenn alle eigenen CO2-Minderungsmaßnahmen nicht ausreichen und ein kleiner Rest unvermeidbarer Emissionen verbleibt. Aus diesem Blickwinkel sind freiwillige Kompensationszahlungen für Privatpersonen oder Firmen eine einfache Möglichkeit, „tonnenweise“ Treibhausgas-Restemissionen auszugleichen. Wenn sie dadurch ursächlich, auf Dauer und tatsächlich zu gleichen Teilen aufgewogen werden. Doch daran bestehen erhebliche Zweifel. Alle Kompensationsversprechen, alle Zertifikate oder („Gold“-) Standards haben den gleichen Mangel: Sie sind nicht allgemein gültig definiert und werden nicht übergeordnet, z.B. (über-) staatlich überwacht. Auch der Begriff „klimaneutral“ auf Produkten ist nicht gesetzlich geschützt; er signalisiert nur, dass das Unternehmen für dieses Produkt irgendwelche, nicht definierte „Ausgleichs“-zahlungen tätigt. Weshalb ein riesiger „mafiöser“ Kompensations-Markt entstanden ist, wie Kritiker konstatieren: Der Weltmarktpreis liegt aktuell bei 3-5€/t „kompensierter“ CO2-Emission.

Vielfach war CO2-Kompensation (auch) eine „Beruhigungs-Pille für’s schlechte Gewissen“, wenn per Mausklick der (vermeidbare) Kurzflug München_Mallorca (knapp ½ t CO2) mit 11€ „ausgeglichen“ wird. Doch seit Offenlegung der vielfach faktischen Unwirksamkeit solcherart „Ablaßhandels“ ist Vertrauen zerstört. Hier wollen wir ansetzen:

Es gibt sehr viele Zertifikate, hinter denen keine wirklich eingesparte Tonne CO2 steht.

Dr. Lambert Schneider

Im ersten Vortrag soll dargelegt werden, wie die internationalen Kompensations-Märkte funktionieren, wie deren Produkte „zertifiziert“ werden, wo die Unterschiede zwischen staatlichem CO2-Emissionshandel und freiwilliger Kompensation liegen, ob und welche tatsächlichen Ausgleichswirkung die „Kompensations“-mechanismen etwa bei Wald-Projekten in Amazonas-Gebieten oder bei Alternativenergie-Öfen in Afrika dauerhaft haben, ob es auch THG-Kompensationen gibt, die tatsächlich die eigenen Emissionen wirksam durch neue Minderungs-Projekte ausgleichen.

Im zweiten Vortrag wird ein jüngst in Gang gesetztes Kompensations-Projekt vorgestellt, das lokalen und globalen Klimaschutz kombiniert – die „Aktion Zukunft+“ des Landkreises München: Mit wenigen Euro können Bürger:innen genauso wie Unternehmen „Zukunft+ Zertifikate“ erwerben, um selbstbestimmt und nachprüfbar konkrete Projekte mittels Crowdfunding zu realisieren, mit deren Hilfe Treibhausgase tatsächlich kompensiert, also dauerhaft gleichwertig ausgeglichen werden – durch innovative Energietechnologien, clevere Mobilitätsmodelle, fortschrittliche Ansätze in Land- und Forstwirtschaft (wie z.B. Humusaufbau durch Anbau von Kleegras in unmittelbarer Nähe von München).

Referenten:

  • Dr. Lambert Schneider
    Öko-Institut Berlin, Forschungskoordinator für internationale Klimapolititk, Energie & Klimaschutz; Studium Energie- und Verfahrenstechnik TU Berlin; Mitglied der EU-Delegation bei den internationalen Klimaverhandlungen, Vorsitzender des Clean Development Mechanism (CDM)
  • Phillip Dafe
    Landratsamt München, Sachgebiet Energie und Klimaschutz, Projektleiter „Aktion Zukunft+“; weitere Arbeitsschwerpunkte: Vernetzung, Bewusstseinsbildung und Kommunikation zu Klimaschutz-Themen im Landkreis München; Studium Medien und Kommunikation (M.A.), Rechtswissenschaft (Dipl. Jur.)

Für die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist eine Anmeldung über die Veranstaltungsseite erforderlich.

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