Bildung 27. September 2021

Aktiv zur Schule – gut für Klima und Gesundheit

Das neue Schuljahr läuft schon eine Weile und endlich dürfen Schüler*innen wieder in Präsenz am Unterricht teilnehmen. Ganz “normal” läuft es in Coronazeiten zwar nicht. Was jedoch gleich bleibt: Allerorten stößt man wieder auf das morgendliche Verkehrschaos. Besorgte Eltern, die ihr Kind „nur mal eben an der Schule absetzen möchten“ reihen sich auf dem Weg zur Arbeit in die langen Warteschlangen an Autos ein und blockieren die ankommenden Schulbusse. Das gefährdet nicht nur die Sicherheit der ankommenden Kinder, sondern belastet das Klima, denn gerade kurze Wege verursachen einen erhöhten CO2-Ausstoß Es geht auch anders! Und vor allem mit einem besseren Resultat: Laut den Ergebnissen der Motorik-Modul-Studien (MoMo-Studien) kommt ein zu Fuß oder auf dem Rad zurückgelegter Schulweg nicht nur dem Klima zugute, sondern auch der Gesundheit der Kinder. Einerseits konnten positive Zusammenhänge festgestellt werden zwischen aktiv zurückgelegten Schulwegen und dem BMI bei Jugendlichen ab elf Jahren. Andererseits kann eine erhöhte Gesamtaktivität nachgewiesen werden und auch die kardiovaskuläre Fitness fällt besser aus bei einem aktiven Schulweg. Die Wahrscheinlichkeit, am organisierten Sport teilzunehmen, ist bei diesen  Kindern insgesamt höher. Durch den aktiven Schulweg erreichen sie somit bereits einen Teil des von der WHO geforderten Mindestmaßes an 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag. Doch nicht nur die körperliche Gesundheit verbessert sich. Auch die psychosoziale Gesundheit profitiert und so weisen Kinder mit aktivem Schulweg ein höheres Wohlbefinden auf.

Schulwege in Deutschland sind im Schnitt sehr kurz

Und doch legen im internationalen Vergleich in Deutschland mit 47 % der Kinder zwischen sechs und neun Jahren weitaus weniger Kinder den Schulweg aktiv zurück als beispielsweise in der Schweiz (59 %) und in den Niederlanden (62 %). Dabei ist der Großteil aller Schulwege sehr kurz, wie die Studie “Mobilität in Deutschland” 2017 zeigte: 47 % aller Schulwege sind kürzer als ein Kilometer und 68 % kürzer als zwei Kilometer. Da stellt sich die Frage, warum nicht mehr Eltern ihre Kinder aktiv in die Schule gehen oder selbst fahren lassen.

Die Gründe: Bequemlichkeit, Angst vor Gefahren auf dem Schulweg, die praktische Verbindung mehrerer Wege, wie die Fahrt zur Arbeit und eine schlechte bzw. fehlende ÖPNV-Anbindung.  Eine zu geringe Sicherheit der Fuß- oder Radwege und fehlende sichere Querungsmöglichkeiten bei Straßen werden hingegen kaum genannt.

Was ist Eltern wichtig?

Und was ist Eltern wichtig für einen sicheren Schulweg?  Allen voran sichere Querungsmöglichkeiten, mehr Aufklärung der Schüler*innen über die Gefahren im Straßenverkehr sowie Radfahrunterricht an den Schulen. Des Weiteren werden die Einführung von ausschließlich Tempo 30 in den umliegenden Straßen um Schulen sowie Halteverbote vor den Schulen von den Befragten genannt. Interessanterweise wird eine verstärkte Information der Eltern bei Elternabenden über die Gefahren von zu vielen Autos vor der Schule von gefordert.  In etwa drei Viertel der Befragten halten den Zusammenschluss mehrerer Schüler*innen zu Laufbussen oder Laufpatenschaften mit älteren Kindern für wichtig.

Gut fürs Klima ist auch gut fürs Köpfchen

Genau hier setzt das Projekt “Bus mit Füßen” an, das Green City e.V. derzeit im Auftrag der Gemeinde Poing an zwei Grundschulen durchführt. Mehrere Kinder werden von einem Elternteil zur Schule begleitet – und das natürlich zu Fuß, entlang einer festen Route mit Haltestellen. Hiervon profitiert nicht nur die Gesundheit der Kinder. Wie die Universität Erfurt 2013 in einer Studie herausfand, verschlechterten sich nämlich auch die Schulnoten, je länger die Kinder in Bus, Bahn oder Pkws unterwegs waren. Also gut fürs Klima ist auch gut fürs Köpfchen. Beste Nachrichten zum Schulstart!

Dich interessiert, welche Bildungsprojekte Green City e.V. zum Thema Mobilität durchführt und wie wir die Verkehrswende vorantreiben? Dann informiere dich über Radeln for Future. Oder schau’ Dir die Projekte im Bereich Mobilität an! Du möchtest selbst aktiv werden? Dann besuch doch gerne unseren Mobilitäts-Stammtisch!

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